Agiler Experimentieren – Ideal trifft auf Realität in der Forschung eines Industrieunternehmens

Als Agile Coachin in der BASF arbeite ich an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und F&E. Bei meinen ersten Forschungsteams dachte ich: Das wird ein Heimspiel. Schließlich suchen Forschende ständig nach Neuem, und iteratives Arbeiten sind sie auch gewohnt. Doch die Realität in F&E-Teams unterscheidet sich deutlich von dem Umfeld, für das die gängigen agilen Praktiken entwickelt wurden. Statt crossfunktionaler Produktteams gibt es hier stark spezialisierte Wissenschaftler:innen, die in wechselnden Konstellationen an einer Vielzahl von Projekten arbeiteten. Wie plant man Sprints, wenn schon ein Laborversuch mehrere Wochen dauern kann? Wie lassen sich Inkremente mit Kundennutzen liefern, wenn das Zielprodukt eine neue chemische Produktionsanlage ist? Statt agile Standards zu predigen, habe ich die Teams nach ihren Pain Points gefragt. Und die unterscheiden sich kaum von dem, was ich in IT-Teams höre: Auch Forschende leiden unter Multitasking und dem Gefühl, fremdgesteuert zu sein. Sie möchten transparente Prioritäten und direktes Kundenfeedback. Also doch ein Fall für Agilität, nur nicht „von der Stange“. Mit agilen Experimenten haben wir gemeinsam herausgefunden, wie sich die Grundprinzipien, die allen agilen Praktiken zugrunde liegen, sinnstiftend in Forschung und Entwicklung anwenden lassen. In meinem Vortrag erzähle ich von diesen Experimenten und zeige, wie wir zu „more value in shorter time“ und zu mehr Selbstwirksamkeit der Teams gekommen sind. Ich zeige euch außerdem ein Modell, mit dem ihr in Non-IT-Bereichen von Unternehmen die entscheidenden Unterschiede zwischen agilem Ideal und Realität der Teams erkennen und reflektieren könnt. Das Modell habe ich auf Basis meiner Erfahrungen entwickelt und erfolgreich mit anderen Industrieunternehmen getestet.

Key Takeaways

  1. Welche Unterschiede zwischen industrieller F&E und Softwareentwicklung sind relevant für agiles Arbeiten?
  2. Wie lassen sich über Experimente die ersten Schritte zu mehr Agilität gehen?
  3. Wie könnt ihr mit einem erprobten Modell die Ausgangssituationen in Non-IT-Teams analysieren und besprechbar machen?

Zielgruppe

Agile Coaches, Scrum Master und Führungskräfte, die mit dem Non-IT-Bereich von Unternehmen zu tun haben (möchten)

Cordelia Krooß
Cordelia Krooß

Cordelia Krooß is an Agile Coach at BASF. She is responsible for Agile Transformation in Digitalization of R&D and Data Science. A biologist by education, she sets up agile experiments and...

40 Minuten Vortrag

Zeit

11:50-12:30
15. November


Raum

tba

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