Moderation von Robert Gies
Track 1 "Agile Leadership"
Wir leben in einer Welt des „rasenden Stillstands“. So beschreibt der Soziologe Hartmut Rosa unseren aktuellen Zustand als Gesellschaft: Um den Status quo zu erhalten, müssen wir immer mehr leisten. Wir stecken oft in einem Hamsterrad fest, rennen schneller und kommen doch keinen Schritt voran. Dieses Phänomen beobachten wir auch in der Arbeitswelt. Die Konsequenz davon: Zunehmend mehr Menschen erleiden einen Burnout.
Doch was ist die Lösung? Laut Hartmut Rosa ist es Resonanz.
In diesem Vortrag stellt Sabina Lammert vor, was sich hinter dem Wort „Resonanz“ befindet, aus welchen vier Elementen sie besteht und wie agile Werte, Prinzipien und Praktiken uns dabei unterstützen, die Wahrscheinlichkeit für Resonanz im Arbeitsalltag zu erhöhen.
Dabei bleibt eine kritische Betrachtung vermeintlich agiler Praktiken nicht aus. Denn wenn diese undurchdacht eingeführt werden, können sie das Hamsterrad sogar befeuern, statt einen Ausweg daraus zu bieten.
Im Anschluss können die Zuhörer:innen erkennen, ob sie sich selbst oder ihre Kolleg:innen bereits in solch einem Hamsterrad befinden und können mit den Impulsen aus dem Vortrag erste Schritte einleiten, um diesem zu entfliehen.
Key Takeaways
- "rasenden Stillstand" im eigenen Arbeitsalltag erkennen
- die 4 Elemente der Resonanz
- agile Ansätze, um dem rasenden Stillstand zu entkommen
- kritische Betrachtung vermeintlich agiler Ansätze, die das Hamsterrad befeuern, statt einen Ausweg daraus zu bieten.
Zielgruppe
Agile Coaches, Scrum Master, Fürhungskräfte
Referentin: Sabina Lammert, leadventure
1 Team, 2 Tage, 3 Monate - eine kleine Gruppe im Konzern zeigt vollen Einsatz, liefert deutlich früher als erwartet ab und überrascht damit alle.
Mit viel Experimentierfreude und großer Offenheit hat ein kleines Team in einem klassischen Konzernumfeld eine eigene agile Arbeitsweise entwickelt. Auch wenn die Ergebnisse überraschend waren, war nicht alles eitel Sonnenschein. Wir berichten von unseren Erfahrungen und wie wir mit den schwierigen Rahmenbedingungen umgegangen sind.
Im Anschluss stehen wir für eure Fragen und einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch zur Verfügung.
Referent:innen: Nancy Troll, EVH GmbH & Christian Müller, proagile.de
Probleme lösen und effektiver und erfüllter Leben – das klingt einfacher gesagt als getan. Doch das psychologische Modell des Responsibility Process gibt uns ein Werkzeug an die Hand, um genau das zu tun. In diesem Vortrag lernen die Teilnehmenden, wie Menschen typischerweise auf Probleme reagieren und welche mentalen Zustände sie durchlaufen, die sie in der Problemlösung hemmen oder vorantreiben können. Durch das Bewusstsein dieser Zustände können wir erkennen, wo wir uns auf diesem Spektrum befinden und bewusste Anstrengungen unternehmen, um in den Zustand der persönlichen Verantwortung zu gelangen. Dieser Zustand ist, laut Modell, der Schlüssel, um bedeutungsvolle Lösungen für unsere Probleme zu finden und umzusetzen. Anhand von Erfahrungsbeispielen wird aufgezeigt, wie das Modell in der Praxis angewendet werden kann und wie man nachhaltige Verhaltensänderungen herbeiführen kann. Dieser Vortrag wird sowohl für Personen, die an persönlicher Entwicklung interessiert sind, als auch für Führungskräfte, Coaches, Berater:innen und alle, die effektivere Problemlösungsfähigkeiten erlernen möchten, von Interesse sein.
Key Takeaways
- Wie reagieren Menschen auf Probleme: Sie lernen das psychologische Modell zur Selbstführung, den Responsibility Process, kennen, welches beschreibt, wie Menschen auf Probleme reagieren und welche mentalen Zustände laut Modell dabei durchlaufen werden.
- Drei Schlüssel um in die Anwendung des Models zu kommen: Wie kann man diese mentalen Zustände schneller durchlaufen, um in den mentalen Zustand der persönlichen Verantwortung zu gelangen, in dem man als Einziger Lösungen schaffen kann, die wirklich von Bedeutung für einen sind.
- Persönliche Verantwortung als Zielzustand üben und meistern: Wie kann man wirklich schrittweise, nachhaltige Verhaltensänderungen bei sich selbst herbeiführen und somit das Modell noch besser anwenden können.
Zielgruppe
Personen, die an persönlicher Entwicklung interessiert sind: Menschen, die aktiv nach Wegen suchen, um sich selbst besser zu verstehen und ihr Verhalten zu verbessern. - Professionals und Führungskräfte: Personen in Führungspositionen oder solche, die in beruflichen Situationen effektiver sein möchten. - Coaches und Berater: Personen, die in beratenden Rollen arbeiten erwerben neue Werkzeuge und Perspektiven, die sie in ihrer Arbeit mit Klienten anwenden können.
Referentin: Paula Lehmann, Lovoo
In vielen Unternehmen wird die Einführung von Agilität als ein wichtiger Entwicklungsschritt gesehen, um sich für die Gegenwart und Zukunft gut aufzustellen. Vor einigen Jahren habe ich einen Finanzdienstleister zwei Jahre bei dem eigenen Versuch, sich in der Softwareentwicklung agil aufzustellen, begleitet. Die Voraussetzungen waren sehr gut. Für die ersten Schritte notwendiger Veränderungen wurden bekannte Beratungshäuser beauftragt, das Unternehmen mehrere Monate zu begleiten und nach dieser initialen Veränderung in Aufbau- und Ablaufstruktur sollte die weitere Stabilisierung der neuen Arbeitsweise über ein Team von Scrum Mastern sichergestellt werden.
Als Führungskraft für das Team der Scrum Master habe ich mich dieser Herausforderung gestellt und obwohl ich mich in sehr guten Rahmenbedingungen wähnte, wollte sich auch nach zwei Jahren kein wirkliches agiles Arbeiten einstellen. Gewohnte Verhaltensweisen, Zusammenhänge und Abläufe blieben bestehen und die wirklichen Vorteile, Produkte agil zu entwickeln, konnten nicht genutzt werden. In diesem Erfahrungsbericht gebe ich Einblicke, was ich erlebt und daraus gelernt habe und was aus meiner Sicht als elementare Grundlage gefehlt hat, um diese Veränderung tatsächlich zum Leben zu erwecken.
Key Takeaways
In diesem Erfahrungsbericht erfährst du, wie mächtig Kultur in einem Unternehmen sein kann, wie die Veränderungsvorhaben verhindert und ein neues Arbeiten verhindert - wie ein Scheitern aussehen kann. Außerdem gehe ich darauf ein, welche Grundlagen unbedingt gegeben sein müssen, damit eine Agile Transformation überhaupt funktionieren kann.
Zielgruppe
Führungskräfte, Management, Mitarbeiter:innen, Agilist:innen
Referent: Daniel Dubbel, DB Systel
Der Responsibility Process (Christopher Avery, 2016) beschreibt, welche mentalen Stufen wir zwangsläufig durchlaufen, wenn wir mit einem Problem oder Konflikt konfrontiert werden. Im Rahmen unserer Tätigkeit als Tribe Agile Master bei AXA haben wir vielen Kolleg:innen (insbesondere Agile Mastern und Führungskräften) in Agile Leadership geschult und sie ermutigt, mit ihren Teams über den Responsibility Process zu sprechen. Das Ziel ist, sich selbst laufend zu beobachten und sich seinen mentalen Zustand bewusst zu machen, um letztlich häufiger aus dem mentalen Zustand der Verantwortung zu handeln. Dies gilt für einzelne Personen, kann aber auch auf ganze Teams angewendet werden. Aus den Reflexionsgesprächen nach den Schulungen haben wir viele gute Beispiele, wie diese Erkenntnisse bei der individuellen Weiterentwicklung geholfen haben. Und es gibt sogar Beispiele, wie ganze Teams mithilfe des Responsibility Processes die Selbstorganisation vorangebracht haben und jetzt mehr Verantwortung übernehmen.
Key Takeaways
Du lernst den Responsibility Process kennen und bekommst Tipps, wie Du durch Selbstbeobachtung, Feedback und Selbstreflexion leichter aus dem mentalen Zustand der Verantwortung handeln kannst. Anhand konkreter Beispiele aus unseren Schulungen wird greifbar, wie sich das auch auf Dein Umfeld auswirken kann.
Zielgruppe
Alle Interessierten
Referent:innen: Jürgen Meurer, ShopApotheke & Julia Deike, AXA
"Selbstorganisation braucht Führung", so lautet es auf der einen Seite. Gleichzeitig hört man aus anderen Ecken, dass Manager:innen überflüssig sind. Was stimmt denn nun? In diesem Vortrag wollen wir einen differenzierten Blick auf das Thema Management und Führung in agilen Organisationen werfen.
Management und Führung sind in agilen Organisationen genauso wichtig wie in jeder anderen Organisation. Allerdings nimmt die Art und Weise, wie Management und Führung praktiziert werden, in einer agilen Umgebung eine andere Form an. In agilen Organisationen gibt es Führung und Management auf allen Ebenen. Das bedeutet, dass jeder Einzelne Verantwortung übernehmen und sich mit Führungsprinzipien wie psychologischer Sicherheit auseinandersetzen muss. Dies ist leichter gesagt als getan.
Wir beleuchten das Thema in drei Hauptpunkten:
- Was ist Management und Führung (5 min)? Wir werden uns auf anerkannte Definitionen stützen, um eine solide Grundlage zu schaffen.
- Bei wem liegt die Verantwortung für Führung und Management – und was sagen agile Methoden und Frameworks dazu (10 min)?
- Wir werden untersuchen, wie die Definitionen in den agilen Ansätzen aufgegriffen werden und welche Antworten sie bieten.
- Welche Konsequenzen und Herausforderungen ergeben sich daraus (20 min)?
Diesen Teil basieren wir auf unserer eigenen langjährigen Führungserfahrung in agilen Organisationen bzw. Bereichen (Commerzbank, dwpbank, wibas) und nutzen Praxisbeispiele hieraus. Wir gehen darauf ein, welche Konsequenzen und Herausforderungen sich aus den ersten beiden Teilen unseres Vortrags ergeben. Daraus leiten wir praktische Handlungsempfehlungen ab.
Am Schluss haben wir 5 Minuten für Fragen und Antworten.
Wir geben konkrete Handlungsempfehlungen für alle Ebenen in einer agilen Organisation, um mit den Anforderungen von Management und Führung erfolgreich umzugehen. Mit unserem Vortrag möchten wir dazu beitragen, dass bekannte Konzepte und bewährte Praktiken im Kontext agiler Organisationen besser verstanden und umgesetzt werden können.
Key Takeaways
Dies ist ein Vortrag aus der Praxis für die Praxis. Folgende Erkenntnisse kannst du mitnehmen:
- Management und Führung sind in agilen Organisationen ebenso wichtig wie in jeder anderen Organisation. Anerkannte Definitionen von Management und Führung bilden eine solide Grundlage, um das Thema zu verstehen und zu diskutieren.
- Agile Methoden und Frameworks bieten bereits viele Antworten und Hinweise darauf, wie Management und Führung in agilen Organisationen umgesetzt werden können. In agilen Organisationen gibt es Management und Führung auf allen Ebenen. Jeder Einzelne muss Verantwortung übernehmen und sich mit Führungsprinzipien wie psychologischer Sicherheit auseinandersetzen.
- Management- und Führungsaspekte werden oft nicht ausreichend in der Praxis umgesetzt, obwohl sie essenziell für das Funktionieren einer Organisation sind. Der Vortrag bietet Handlungsempfehlungen für alle Ebenen in einer agilen Organisation, um mit den Anforderungen an Management und Führung erfolgreich umzugehen.
Die Vortragenden sind langjährige Führungskräfte in agilen Organisationen.
Zielgruppe
Alle Ebenen
Referent:innen: Anne Kwast & Andre Liebrucks, dwpbank & Malte Fögen, wibas
Robert Gies
Robert Gies bringt über 30 Jahre Erfahrung in der Software-Entwicklung mit und ist seit vielen Jahren im Aufbau und der Führung von agilen Entwickler-Teams aktiv. In mehr als 200 nationalen und internationalen Projekten u.a. für Kunden wie Apple Inc., Nestlé, Procter&Gamble, Lufthansa, BASF, Daimler, BMW, Opel, Telekom, Shell, Red Bull konnte er wertvolle Projekterfahrung sammeln.
2001 entwickelte er eine Softwareplattform die viele Jahre Marktführer im Bereich Brand-/Markenmanagement war und u.a. bei Apple in Cupertino (USA) für das weltweite Marketing eingesetzt wurde. Als zertifizierter Scrum Master setzte er sich vor einigen Jahren das Ziel individuell optimierte agile Prozesse einzuführen. Während seiner Arbeit in mehreren großen Agenturen (u.a. Pixel Factory, BBDO, Peter Schmidt Group, Serviceplan, Cocomore AG) und Softwareherstellern (u.a. GFT, Dr. Wirth IT, iBrams GmbH, Shopgate GmbH) perfektionierte er kontinuierlich diese Vorgehensmodelle.
Er arbeitete 8 Jahre lang mit Adobe USA zusammen, um als Technologiepartner mit Adobe Produktmanagern und Entwicklern Adobe Produkte zu verbessern. 2008 wurde er von Adobe mit dem Innovationspreis für eine besonders kreative Systemlösung ausgezeichnet. Einige seiner Ideen sind in die Adobe Creative Suite Produkte eingeflossen.
Seit 2013 setzt er Management 3.0 Praktiken ein und hat mehrere Veranstaltungen mit Jurgen Appelo (Gründer und Autor von Management 3.0) durchgeführt. Er ist aktiv in vielen agilen User Groups und renommierter Speaker auf Konferenzen.
Im September 2018 startete er das Ausbildungsprogramm zum "Agile Business Coach". Darin vermittelt er die gesammelte Erfahrung sowie bewährte Methoden und Vorgehensweisen aus vielen Praxisjahren in der agilen Team- und Organisationsentwicklung.
Heute beschäftigt er sich neben der kontinuierlichen Verbesserung von Abläufen in der agilen Software Entwicklung auch mit der Agilisierung von Geschäftsprozessen (Business Agility) auf Geschäftsführungsebene. Dazu gehört die Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette und das Entwickeln von effektiven agilen Systemen.
Seine Mission ist es Unternehmen dabei zu helfen Denkweisen, Abläufe und Strukturen auf hohe Reaktionsfähigkeit sowie maximale Wertschöpfung und Zufriedenheit hin zu optimieren. Dabei wird das Ziel angestrebt mit dem vollen Potential einer menschenzentrierten Organisation zum unschlagbaren Unternehmen der Zukunft zu werden.
